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Berlin.

Ich gehe über die Warschauer Brücke. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit und habe – wie immer – Musik auf den Ohren. Eine Frau, Typ Bioladen-Weihrauchstäbchen, etwa Mitte 40, spicht mich an.

“Hallo, über welchen Aufgang muss ich, wenn ich zum Alexanderplatz will?”
Kein “Entschuldigen Sie bitte”, kein “Könnten Sie mir vielleicht helfen, einfach ein Hallo und eine Frage.
“Über die Brücke da vorne”, ich zeige auf die Fußgängerbrücke, “und dann die linke Treppe und davon das linke Gleis.”
“Äh, also die da oder was?”, krächzt sie und zeigt auf die Fußgängerbrücke.
“Ja genau und da am Ende gibt es ja zwei Treppen und davon nehmen Sie dann die linke.”
“Ah, ja, das hab ich nunmal nicht gesehen.” Sie beginnt lauter zu werden und ihr Ton wird pampig. “Du musst da ja nicht gleich so genervt tun, was soll denn das?!” Sie geht weiter. Die letzten Worte waren geschrien. Nach einem Moment vollkommen perplexen Verharrens rufe ich ihr “Bitteschön! Gerngeschehen! Schönen Tag noch!” hinterher.  Sie zetert im Laufen laut weiter. “Echt mal, was soll denn das? Du bist echt sowas von asozial.”

Das muss dieses Berlin sein, von dem alle reden.