Ungewöhnliche Ansätze.

Heute Morgen flog ein Screenshot durch meine Timeline von @astefanowitsch. Er zeigt eine Einladung zu einer Facebook-Veranstaltung an der Technischen Universität. Eine Podiumsdiskussion zum Thema “Zwischen Gleichberechtigung und Gleichmacherei – brauchen wir eine gesetzliche Frauenquote?”. Es diskutieren darüber nur Männer, das wird allerdings in dem Screenshot auch “erklärt”:

“Um zu verhindern, dass typische Geschlechterklischees den Inhalt der Diskussion überschatten, haben wir uns für einen ungewöhnlichen Ansatz entschieden. Ausschließlich männliche Redner werden befürwortende und ablehnende Meinungen mit euch diskutieren. Denn nicht nur Frauen haben eine Meinung zu diesem Thema.”

Leider wurde der entsprechende Absatz inzwischen aus der Veranstaltungbeschreibung entfernt, allerdings sind die Teilnehmer noch die selben. Da die Veranstalter anscheinend der Meinung sind, dass die Teilnahme von Frauen der Diskussion abträglich wäre (vielleicht weil zu emotional aufgeladen?), wollte ich mir mal anschauen, welche objektiven, klugen Herren nächste Woche ihre wohlüberlegten und vernünftigen Meinungen präsentieren werden.

Thomas Sattelberger war bis 2012 Manager der Deutschen Telekom und war dort für die Einführung der 30%-Frauenquote verantwortlich.

Florian Schilling ist Personalberater und äußerte sich öfters gegen die Frauenquote, weil er meint, dass es zu wenig für die Arbeit in Aufsichtsräten qualifizierte Frauen gibt.

Johannes Schneider schreibt für den Tagesspiegel über Berlin, die Piraten und Kultur. Bei Twitter entwickelt er schon Strategien, dem “ungewöhnlichen Ansatz” der Veranstalter etwas entgegenzusetzen.

Bernhard Lassahn ist Schriftsteller und wirft dem Feminismus vor, wie Rassismus zu sein.

Erik Marquardt ist Mitglied des Kuratorium der TU Berlin, politische Geschäftsführer der Grünen Jugend und fordert eine gesetzliche Frauenquote bei Neuberufungen an Hochschulen.   Außerdem überlegt er, ob er überhaupt teilnehmen möchte. 

Und zu guter Letzt noch mein persönliches Highlight:

Gerhardt Amendt ist Soziologe. Und Gründungsmitglied eines Männerrechtsvereins und führender Vertreter der Männerrechtsbewegung. 1976 war er noch maßgeblich an der Gründung des ersten Bremer Frauenhauses beteiligt, 2009 forderte er, Frauenhäuser zu schließen, weil sie ein “Hort des Männerhasses” sind .

Das kann ein Heidenspaß werden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, im Publikum sind weibliche Personen durchaus zugelassen. Wer mag, kann sich gern anschauen, wie abseits “typischer Geschlechterklischees” über die Einführung einer Frauenquote diskutiert wird. Vielleicht könnte man dann das nächste Mal über die Einführung einer Frauenquote bei Podiumsdiskussionen reden – natürlich bitte auch ohne die Beteiligung von Frauen.

Dienstag, 26.11.2013
18.00 Uhr
Lichthof der TU Berlin
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin

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